Das Bewährte und mittlerweile sehr erfolgreiche Konzept für die Projektwoche „Servet The City“ wurde auch in diesem Jahr vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) organisiert.
Die Studierenden konnten aus mehr als 40 Aktionsangeboten wählen bei denen sie sich bürgerschaftlich engagieren konnten, um interessante Menschen kennen zu lernen und Stadtteile von Karlsruhe zu entdecken. Die Selbsthilfegruppe Blickpunkt beteiligte sich bereits zum fünften Mal mit einem Angebot bei der Projektwoche. Unter dem Motto „Mit Blinden unterwegs im Naturschutzzentrum“ trafen sich sechs Betroffene uns sechs Studierende im Zentrum der Stadt Karlsruhe. Von dort aus fuhren sie gemeinsam nach Rappenwört um die Welt aus einem anderen „Blickwinkel“ zu sehen und die Natur zu erleben. Die Gruppe war zu einer Führung in der Natur angemeldet und wurde im Naturschutzzentrum freundlich empfangen. Eine qualifizierte Mitarbeiterin begrüßte die Interessierten und erzählte zu Beginn der Führung über die Entstehung des Naturschutzzentrums. Anschließend gingen sie zum Wildgehege und besuchten die Wildschweine, welche gerade auch „Frischlinge“ hatten. Diese waren in jedem Fall zu hören und vor allem auch zu riechen. Die Mitarbeiterin gab der Gruppe ein Fell zum Ertasten. Es war sehr borstig doch im inneren befand sich das Wollfell das wesentlich weicher war. Natürlich war es nahe liegend dass es ein Fell von einem Wildschwein war. Der Weg führte weiter durch den Wald in Richtung „Altrheinarm“. Um das Gewässer zu erreichen musste die Gruppe erst einmal einen schmalen Pfad durchkämmen, welcher an einen Dschungel erinnerte und eine Herausforderung darstellte. Endlich an den Rheinauen angekommen gab es einiges zu riechen wie beispielsweise Bärlauch, Liguste und Walderde. Danach ging es weiter in den Wald. Dort konnte die Gruppe verschiedene Blätter ertasten wie beispielsweise das Eichblatt, Haselnussblatt und das Bergahornblatt. Nun wurde es richtig spannend. Denn auch die Sehenden hatten sich die Augen mit Tüchern verbunden. Die Mitarbeiterin vom Naturschutzzentrum reichte zahlreiche Dinge zum Ertasten an die Gruppe weiter. Dies war sehr spannend zu erleben ohne den Sehsinn die Materialien allein nur durch das Tasten zu erraten. Einige aus der Gruppe hatten beispielsweise ein Schneckenhaus, eine Eichel mit Hütchen, ein Kiefernzapfen und die Hülle von Bucheckern ertasten können. Abschließend erreichte die Gruppe das Rotwildgehege. Auch hier gab es wieder einiges zum Ertasten. Zum einen konnte man ein Hirschgeweih in den Händen halten und zum Vergleich ein Geweih vom Dammwild. Ganz besonders fühlten sich zwei Tierfelle an, bei dem das Eine sich eher hart anfühlte und das Andere dagegen sehr weich. Diese Felle stammten von einem Reh, wobei das Reh nicht die Frau vom Hirsch ist. Im Übrigen war das härtere Fell das sogenannte Sommerkleid das weiche Fell das Winterkleid, welches man auch gerne als Fußwärmer benutzen würde. Die Gruppe bedankte sich sichtlich beeindruckt bei der Mitarbeiterin vom Naturschutzzentrum und steuerte dann den Rückweg zur Tramhaltestelle in Rappenwört an. Ein erlebnisreicher Nachmittag für alle Beteiligten neigte sich dem Ende entgegen. Doch die Eindrücke aus dem „Blickwinkel“ von blinden Menschen wird garantiert noch sehr lange in guter Erinnerung bleiben.